Gesellschaftliche und staatliche Ordnung

An der Spitze der Stadt stand ein König, der durch eine goldbestickte Ganzpurpurtoga, einen goldenen Lorbeerkranz und ein elfenbeinernes Zepter mit Jupiters Adler von allen anderen abgehoben wurde. Er hatte Macht über Leib und Leben, ihm gingen deshalb eine Schar von zwölf Liktoren mit Rutenbündeln (fasces), aus denen Beile ragten, voraus. In der Hand des Königs lag die gesamte Staatsführung, er leitete Rechtsverfahren, war oberster Heerführer und Hoherpriester, zudem ernannte er Beamte, um ihnen bestimmte Aufgaben zu übertragen. Zur Beratung diente ihm der aus den Oberhäuptern der vornehmen Familien gebildete Senat.

Im sozialen Bereich gab es seit der ältesten Zeit in Rom eine scharfe Trennung zwischen den Patriziern (Geburtsadel) und den Plebejern (gewöhnliches Volk), die erst in der Republik durch die Ständekämpfe langsam verkleinert wurde. Der Adel gliederte sich in Geschlechter (gentes), die von dem pater familias beherrscht wurden. Diesen Geschlechtern gesellten sich sogenannte Klienten zu (ursprünglich Arbeiter auf dem Familienbesitz, Zuwanderer und Sklaven, später ganze Städte), die aufgrund eines Treueverhältnisses unter der Schirmherrschaft ihres patronus standen, so daß dieser ihnen vor allem vor Gericht und in sonstigen Notlagen half. Dafür schuldeten die Klienten ihm Aufwartung, Gefolgschaft und Gehorsam.

Die Plebs bestand wahrscheinlich aus den vielen nach Rom ziehenden Handwerkern und Händlern, sie vermischte sich aber infolge des Aussterbens von Adelsgeschlechtern und des Verlustes vieler Adelsprivilegien mit der Klientenschaft. Die Plebs hatte sogar eigene Götter (Diana, Cers, Liber und Libera), deren Heiligtümer allerdings außerhalb des Pomeriums, der Stadtgrenze, lagen. Innerhalb des Pomeriums wurde von den staatlichen Organen und den heimischen Göttern für Friede und Sicherheit gesorgt, es durften keine Waffen offen getragen werden und die Bürger genossen ihre volle persönliche Freiheit, so durfte dort z.B. kein römischer Bürger hingerichtet werden, ohne daß er zu der Volksversammlung sprechen durfte.

Stefan Röhrich stefan@roehri.ch
2006-12-28 23:26:54